Auf dem Weg in die eigenen vier Wände lauern viele Risiken. Foto: dpa
VON ANETTE KONRAD
Zu schnell und zu wenig informiert unterzeichnen Verbraucher oft Bauverträge. Ein neuer Ratgeber der Verbraucherzentrale gibt Bauherren Tipps, wie sie ihr Vorhaben auf dem eigenen Grundstück richtig angehen.
Der Ratgeber „Kosten- und Vertragsfallen beim Bauen“ der Verbraucherzentrale wendet sich an Bauherren, die ein Bauvorhaben – Fertighaus, schlüsselfertiges Massivhaus oder Architektenhaus – auf dem eigenen Grundstück planen. „Die größten Fehler beim Bauen werden fast immer gleich zu Anfang gemacht: bei der Planung, der Kosteneinschätzung und den Verträgen“, warnt Autor Peter Burk gleich zu Beginn seines Buches. „Denn Bauen ist und bleibt eine der komplexesten Lebensherausforderungen“. Wer sich dieser stellen möchte, hat nicht nur Vieles zu planen, sondern noch mehr zu bedenken.
In Burkes Ratgeber finden Bauwillige gut strukturiert viele Informationen. Rote Euro-Symbole und blaue Paragrafen-Symbole erleichtern die Orientierung. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Kosten- und Vertragsfallen.
Unklare Planung kann Kosten in die Höhe treiben.
Burke, der Architekt ist und für das Institut Bauen und Wohnen und die Bauberatung der Verbraucherzentrale arbeitet, gibt zunächst einen Überblick über Kostenfallen. Die häufigsten Kostentreiber seien, führt Burke aus, unklare und nicht vollständige Planungen und Leistungsbeschreibungen sowie ungünstige und fehlende Regelungen in Verträgen. Baut man mit einem Generalunternehmer, können beispielsweise die Kosten für Garage, Außentreppe oder Terrasse nicht im Angebot enthalten sein. Auch der Abtransport von Erdmaterial oder die Baustelleneinrichtung können extra in Rechnung gestellt werden.
Die weiteren Kapitel führen den Leser dann chronologisch durch die Bauzeit, beginnend mit dem Grundstückskauf. Schon hier können große Probleme für das Bauprojekt entstehen, etwa wenn kein Baurecht besteht oder nur mit einem bestimmten Bauunternehmer gebaut werden darf. 15 Fragen listet Burk zum Grundstückskauf auf. Zu jeder gibt es eigene sogenannte Checkblätter, auf denen die Fragen erläutert werden. Burke weist auf Kostenrisiken hin und listet auf, auf welche Aspekte besonders zu achten ist.
Statiker, Bodengutachter, Vermessungs- und Haustechnikingenieur, Wärme- und Schallschutzingenieur – all diese Fachleute müssen in der Regel noch vor Baubeginn eingeschaltet werden. Sind ihre Leistungen, die sogenannten Fachingenieurleistungen, nicht im Preis enthalten, kommen auf den Bauherren weitere – oft nicht eingeplante – Kosten zu.
Es gibt ein eigenes Kapitel über Anwälte.
Auch bei der konkreten Planung und Ausschreibungen drohen viele Kostenfallen. Ein Beispiel: Die Einrichtung und der Betrieb der Baustelle. Wer zahlt die Kosten für die Leerung des Bau-WCs?
Im zweiten Teil des Buches geht es dann um Vertragsfallen. Denn schließlich sind es weitreichende Verträge mit hohen Risiken, die der Bauherr schließt. „Vertragsrisiken sind beim Bauen praktisch immer mit Kostenrisiken verbunden“, schreibt Burk. Kosten- und Vertragsfallen können zu großen rechtlichen und auch finanziellen Problemen führen und sogar das ganze Bauprojekt gefährden. Da liegt es auf der Hand, dass Burke ein eigenes Kapitel über Anwälte und ihre Kosten geschrieben hat.
Wie schon im ersten Buchteil führt er die Leser auch hier wieder Schritt für Schritt durch das Bauvorhaben. Checkblätter informieren über die notwendigen Regelungen. Damit kann der Bauherr abgleichen, ob seine Verträge alle wichtigen Punkte enthalten.
Eine Tabelle mit Grund- und besonderen Leistungen von Fachingenieuren sowie ein Stichwortverzeichnis ergänzen das Buch und machen es zu einem hilfreichen Ratgeber für jeden Bauherrn.
Das Buch
Der Ratgeber „Kosten- und Vertragsfallen beim Bauen“ (ISBN-10: 3863360974)kostet 34,90 Euro und kann im Buchhandel oder bei der Verbraucherzentrale Düsseldorf unter Telefon 0211 3809555 bestellt werden.