Bad Bergzabern: Schloss mehrfach wieder aufgebaut

Das Schloss von Bad Bergzabern wurde durch die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken in mehreren Abschnitten von 1532 bis 1579 erbaut. Foto: srä


VON STEPHANIE BRÄUNLING

Im Schloss von Bad Bergzabern, wo heute die Verbandsgemeindeverwaltung ihren Sitz hat, residierten einst die Herzöge der Wittelsbacher-Linie Pfalz-Zweibrücken. Im Jahr 1532 begann Pfalzgraf Herzog Ludwig II. mit dem Bau der Südseite, wofür er einen Teil der an dieser Stelle erstmals 1333 erwähnten mittelalterlichen Wasserburg mit Wall und Graben abreißen ließ. 

„Anfang  des 16. Jahrhunderts begannen viele Fürsten, Burgen in Schlösser umzuwandeln“, erzählt Hermann Augspurger, Bürgermeister der Stadt Bad Bergzabern. Die Burg als bewohnter Wehrbau habe häufig nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen an repräsentative Wohnbauten genügt. Und auch das Aufkommen der Feuerwaffen am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit verlangte Veränderungen. „Ludwig der II., Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Zweibrücken, ließ den Südflügel mit den beiden Wehrtürmen errichten, weshalb dieser Teil auch Ludwigsbau genannt wird“, erklärt Augspurger.

Die beiden Rundtürme an der Ost- und Westseite des im Renaissancestil errichteten, 47 Meter langen Gebäudes dienten als Wehranlage zur Aufnahme von Geschützen. Die für Feuerwaffen geeigneten Brillenscharten befinden sich im gewölbten Keller im Untergeschoss. „Beachtlich sind auch die Wände, die im Ostturm eine Stärke von 2,80 Meter und im Westturm von 2,20 Meter haben“, so der Bürgermeister.

Die Wohn- und Wirtschaftsräume waren in den beiden Obergeschossen des siebenachsigen Mittelbaus untergebracht, die über einen Treppenturm auf der Rückseite des Gebäudes zugänglich waren. „Die Fenster hatten damals noch rechteckige Rahmen und die Rundtürme waren niedriger“, berichtet Bürgermeister Hermann Augspurger, wobei er auf einen Artikel von August Brauner verweist. Und auch die Freitreppe an der Südseite habe es damals noch nicht gegeben.

Fast 30 Jahre später, im Jahr 1559, beschloss Pfalzgraf Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken, der Sohn  Ludwigs II., einen Erweiterungsbau und ließ sich von seinem Vetter den Baumeister Albrecht Tretsch aus Stuttgart schicken. „Er hat den Plan für den dreiflügeligen Anbau im Norden des Schlosses nach dem Muster des Stuttgarter Schlosses gefertigt“, so Augspurger weiter. Die Verteidigungsfähigkeit des Schlosses wurde durch den Einbau von Schießscharten in den nun als Wolfgangsbau bezeichneten Anbau sowie die ebenfalls dicken Mauern bewahrt. „Bemerkenswert ist der polygonale Treppenturm mit der Schneckenstiege zwischen dem Nord- und dem Ostflügel, über die man in den Wolfgangsbau gelangt“, schwärmt der Bürgermeister.

1909  ausgebrannt,  1984 umfassend renoviert

Vollendet wurde der Wolfgangsbau durch den Sohn Wolfgangs, Pfalzgraf Herzog Johann I. von Zweibrücken. „In dieser Zeit entstand das Riesenportal im Stile der Renaissance“, fährt Augspurger fort. Zwei Riesen mit römischen Rüstungen tragen das über dem 3,30 Meter hohen Torbogen liegende „Gebälk“, verziert mit renaissancehaften Elementen. Der Torbogen ist mit abwechselnd glatten und ornamentierten Quadern eingefasst, auf der darüberliegenden Steintafel sind die Wappen von Pfalzgraf Wolfgang und Ehefrau Anna eingehauen. Die Krone über der Jahreszahl 1579 im Dreiecksgiebel über den Wappen weist auf die hohe Stellung des Bauherrn hin.

Die heutige Südseite ist geprägt vom barocken Wiederaufbau des 1676 von Franzosen zerstörten Schlosses durch Gustav Samuel Leopold und seinem schwedischen Baudirektor Jonas Erikson Sundahl im Jahr 1726. Die Rundtürme wurden erhöht und mit den großen Barockhauben gekrönt. Die Fenster mit den zuvor rechteckigen Rahmen schließen nun mit einem Korbbogen ab.

Während der Französischen Revolution wurde das Schloss aufgrund der damaligen Zugehörigkeit zu Frankreich zu französischem Nationaleigentum erklärt und abschnittsweise an Privatleute veräußert. So gelangte die Südfassade Mitte des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Bierbrauers Karl Gemeiner. Er hat die doppelläufige Freitreppe erbauen lassen.

Seit 1894 gehört das Gebäude der Stadt (Bad) Bergzabern. 1909 brannte es vollständig aus, wobei insbesondere der Dachstuhl und die Inneneinrichtung zerstört wurden. Erst 1984 wurde es umfassend renoviert und Domizil für die Verwaltung der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern.