Selfstorage-Hallen bieten Möglichkeit zum Einlagern

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Lagerabteile sind in den unterschiedlichsten Größen zu mieten. Foto: dpa

 

Wenn Keller und Dachböden zu Wohnraum werden, fehlt es zu Hause plötzlich oft an Stauraum. Und wenn ein Jobangebot in einer fremden Stadt lockt, die Renovierung der eigenen vier Wände oder das Sabbatjahr anstehen, fragen sich viele zwangsläufig: Wohin mit meinen Siebensachen? Garagen, Keller oder Dachböden hat auch nicht jeder. Oder sie sind feucht, zu klein oder nicht sicher. Eine mögliche Lösung: Selfstorage.

Die Idee des „selbst Einlagerns“ stammt aus den USA. Mittlerweile sind die unscheinbaren, meist quadratischen Hallen mit Namen wie Lagerbox, Myplace, Shurgard oder Prime in vielen deutschen Städten vorhanden. Sie sind meist zentral gelegen und gut erreichbar, ihre Räume können flexibel gemietet und relativ kurzfristig gekündigt werden.

„Gab es 2009 lediglich 47 Anbieter, existieren heute fast dreimal so viele“, sagt Christian Lohmann, Vorstandsvorsitzender vom Verband deutscher Selfstorage Unternehmen in Hamburg. Und das auch nicht mehr nur in Ballungsgebieten. Inzwischen würden anmietbare Lagerräume vermehrt in mittelgroßen Städten nachgefragt.

Selfstorage-Lager gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Die kleinste Einheit hat eine Fläche von einem Kubikmeter und ist damit vergleichbar mit einem größeren Schließfach. Die größeren Lager messen 120 Quadratmeter und mehr.

Der Bedarf an Lagerfläche wird oft falsch eingeschätzt. 

Aber meistens braucht es gar nicht so viel. „Häufig wird der eigene Bedarf an Lagerfläche falsch eingeschätzt“, sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Denn gestapelt im Lager nehmen beispielsweise Möbel deutlich weniger Platz weg als in der Wohnung. Wer zu viel gebucht hat, erhält auf Nachfrage auch meist eine kleinere Box.

Und das lohnt sich. Flexible Mietdauer, Zugang mit personalisiertem Sicherheitscode, Transponder sowie Schlüssel und ein Lager, zu dem Mieter fast rund um die Uhr Zutritt haben – die Alternative zum heimischen Keller kostet. Eine schnelle und nicht repräsentative Stichprobe ergibt: In Nürnberg werden knapp 24 Euro pro Monat und Quadratmeter fällig, an einem Berliner Standort 32 Euro. Wer in München einlagert, zahlt für den Quadratmeter monatlich ab 42 Euro.

Doch wer geschickt stapelt, braucht weniger Platz. Neben den altbewährten Kniffen wie Schweres nach unten, Leichtes nach oben können Mieter noch mehr tun, um den Platz effektiv zu nutzen. „Gepackt wird nach dem Tetris-Prinzip“, erläutert ein Sprecher des Anbieters Lagerbox. Wer seine Möbel vorab zerlege, habe es beim Transport leichter und Auseinandergebautes lasse sich viel platzsparender unterbringen. Um die Raumhöhe voll auszunutzen, sollten Sofa und Fahrräder hochkant gelagert werden. Leere Koffer oder Kühlschränke böten zusätzlichen Stauraum, beispielsweise für Bücher oder Kleidung. Achtung: Kühlschrank oder Eistruhe sollten unbedingt einen Spalt offen gelassen werden. Sonst drohe Schimmel.

Waffen oder Chemikalien dürfen nicht eingelagert werden. 

Inventarlisten oder ein grober Lageplan helfen den Anbietern zufolge, die Übersicht zu behalten. Wer Dinge in Kartons einlagere, solle sie am besten gut sichtbar beschriften. So finde sich das Gesuchte schneller. Häufig Gebrauchtes werde am besten vorne platziert. Wenn ein benötigter Gegenstand doch mal in der hintersten Ecke lande, schaffe ein schmaler Gang Zugang. Auch solle man beim Einräumen rechts und links etwas Platz lassen, damit die Luft zirkulieren könne.

Grundsätzlich könnten fast alle Gegenstände eingelagert werden. Waffen, Chemikalien, Rauschgift, radioaktive und toxische Stoffe allerdings nicht. Auch nicht leicht Entflammbares, Verderbliches oder gesundheitsschädliche Stoffe. Auch Lebewesen jedweder Art – egal ob Tiere oder Pflanzen – dürften nicht eingelagert werden. Verboten seien laut der allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Anbieter außerdem die Lagerung von Wertsachen wie Pelze, Juwelen oder Edelmetalle.

Für diejenigen, die sich gerade nach einem Lager umsehen, gilt: Augen auf bei der Suche. Selfstorage ist kein geschützter Begriff. Und nicht alle Anbieter setzen auf die gleichen Standards. Das Angebot könne vom rostigen Überseecontainer auf dem Schrottplatz bis hin zum klimatisierten Neubaulager reichen. Ein möglicher Anhaltspunkt für gute Lagerbedingungen sei die Mitgliedschaft im Verband deutscher Selfstorage Unternehmen. Die Mitglieder hätten sich verpflichtet, gewisse Mindeststandards einzuhalten. Dazu gehörten neben Sauberkeit und Trockenheit vor allem Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre des Mieters. Sie ließen sich am Gütesiegel erkennen, das der Verband ausgibt. Es gebe aber auch seriöse Anbieter ohne Siegel, so der Verband. (dpa)