Alte Scheune wird Kletter- und Spielparadies

Die denkmalgeschützte Spielscheune in Thaleischweiler-Fröschen hat eine Außenrutsche, die auch als zweiter Rettungsweg dient. Das frühere dunkle Scheunentor wurde durch ein großes Glaselement ersetzt, in das der Eingang zur Spielscheune eingelassen ist. Foto: Daum




VON ANDREA DAUM

Eine Scheune in der Ortsmitte gehörte in den ländlichen Regionen über Jahrhunderte zum Ortsbild. Eine ganz besondere Scheune, die Tradition mit Moderne verbindet, befindet sich in der Ortsmitte in Thaleischweiler-Fröschen. In der Gemeinde im Kreis Südwestpfalz steht eine Spielscheune.


Das Gebäude ist Beweis dafür, dass sich historische Gebäude für eine sinnvolle moderne Nutzung eignen, Bestand bewahrt und weiterentwickelt werden kann. Den Hauptnutzern dürfte all das egal sein: Den Kindern bietet sich im Innern der Scheune ein Kletter- und Spielparadies über drei Stockwerke.

Ein Projekt, „das in dieser Dimension und Ausstattung einmalig in Rheinland-Pfalz ist“, hatte Planer Norbert Schäfer vom Landschaftsarchitekturbüro „Stadt und Natur“ aus Annweiler, das für die Konzeption im Innern der Scheune zuständig war, bei der Einweihung festgestellt. Das gilt bis heute. Seit fünf Jahren – 2020 hatte es bedingt durch Corona eine mehrmonatige Nutzungspause – kann in der Spielscheune getobt, geklettert und gefeiert werden. Aktuell ist es auch möglich. Schon im ersten Nutzungsjahr, „war nahezu jeder Tag gebucht“, erinnert sich Bürgermeister Thomas Peifer. Die Spielscheune wurde, „der von uns prognostizierte und erhoffte Hit“, sagt er.

Die Scheune ist Teil eines ortsbildprägenden Gesamtensembles. Sie gehörte zu dem früheren Forsthaus in der Gemeinde, das 1883 erbaut wurde und jetzt Dorfgemeinschaftshaus ist. Ortskerne stärken war das Ziel eines Förderprogrammes, über das zwei Drittel der Kosten finanziert werden konnten. Rund 500.000 Euro kostete die Verwandlung der alten Scheune in eine moderne Spielscheune.

Thaleischweiler-Fröschen entschied sich, das Gesamtensemble mit Dorfgemeinschaftshaus, Scheune und Außenfläche neu und denkmalgerecht zu gestalten. Teil eins war die Spielscheune, Teil zwei ist die fast abgeschlossene Sanierung und Erweiterung des Dorfgemeinschaftshauses, und Teil drei ist der Bau eines Mehrgenerationenplatzes, der in diesem Frühjahr beginnt und die Indoor-Spielfläche der Spielscheune  nach außen erweitern wird.


Denkmalgerechte Außengestaltung


Die Spielscheunenidee wurde passend zum   historischen Hintergrund entwickelt, dass Scheunen in ihrer Historie schon immer nicht nur Lagerplatz, sondern auch beliebter Spielplatz für Kinder waren. Das Architekturbüro Planungsteam Südwest aus Dahn übernahm die denkmalgerechte Außengestaltung. Das große dunkle Scheunentor wurde durch ein großes Glaselement mit integriertem Eingangstor ersetzt. Fenster, Fassaden, Dach wurden denkmalgerecht erneuert. Die Scheunenoptik wurde, eins zu eins erhalten, in die Moderne transportiert. An das Gebäude schließt sich eine gewundene Metallröhre an. Es ist eine große Außenrutsche. Einen Einstiegspunkt gibt es im Innern der Scheune. Von dort kann kurvenreich in den Hof gerutscht werden. „Zugleich sichert uns die Rutsche den zweiten Rettungsweg“, erläutert Peifer die Kombination aus Spaß und Sicherheit.

Direkt hinter dem Eingangstor befindet sich eine Kletterwand. Auf unzähligen Routen lässt sich so der zweite Stock erreichen. Der ist auch noch über eine Treppe neben dem Anmeldebereich erreichbar. Der Unterbau der Treppe dient als Garderobe. Keine Spielfläche geht verloren. Im Innern der Scheune finden sich auf den Spielebenen Trampoline, Klettergänge, Netzröhren. Dazu eine große Feuerwehrrutsche, die es erlaubt vom First bis runter ins Erdgeschoss zu rutschen.

Wer die dritte Ebene erreichen will, muss  klettern. Mindestens über eine schiefe Ebene aus Holz, die beim Abstieg als Rutsche dient. Holz ist ein dominierender Werkstoff. Bei den Spielgeräten  wurde darauf geachtet, dass diese vielfältig genutzt werden können. Der Fantasie der Kinder werden keine Grenzen gesetzt. In der Spielscheune gibt es sanitäre Anlagen und einen großen Aufenthaltsraum mit Küche. Die Spielscheune  kann über die Gemeinde angemietet werden, zum Beispiel, um Kindergeburtstage zu feiern: „Die Hauptnutzung“, sagt Peifer.