Stadthalle Landstuhl: Posthof beinhaltet modernen Bühnenteil

1930 als Postgebäude in Betrieb genommen, in den 1990er-Jahren umgestaltet: die Stadthalle Landstuhl. Foto: Regina Wilhelm




VON REGINA WILHELM

Nicht nur den Landstuhlern, auch vielen Bürgern in den umliegenden Gemeinden ist sie bekannt: die Stadthalle oder auch Kultur- und Kongresszentrum genannt. Lesungen, Theateraufführungen für Große und Kleine, Konzerte und Veranstaltungen unterschiedlicher Genres locken Besucher an. Eingeweiht wurde die Stadthalle, ein früheres Postgebäude, im April 1996.


Die Stadthalle liegt im Herzen der Stadt, in der Kaiserstraße. Wer zu Fuß kommt, überquert zunächst den Lothar-Sander-Platz. Hier findet bald der St.-Andreas-Markt statt. Glastüren öffnen sich in einen Windfang. Rechts ist der Ticketverkauf. Plakatständer weisen auf die nächsten Höhepunkte hin. Der Besucher betritt das geräumige Foyer. Hier ist eine Theke untergebracht, an der in der Pause Getränke verkauft werden. Bei Bedarf kann sie entfernt werden, wie Bühnenmeister Jürgen Müller erklärt.

Auf jeder Seite führen Treppen in das Untergeschoss. Zentral ist die Garderobe. Eine große mit umfassender Technik und Geschirr ausgestattete Küche sowie Lagermöglichkeiten dürfen nicht fehlen. Am Rande liegen die Sanitäranlagen.

Die Musik spielt im Erd-, manchmal auch im ersten Obergeschoss. Im Hauptsaal finden knapp 400 Besucher Platz – bei reiner Theaterbestuhlung. „Wir öffnen bei Bedarf die Wände zum Foyer und zum Nebenraum“, nennt Müller einen Vorzug. „Dann können wir insgesamt fast 600 Stühle stellen.“ Auf der Empore kommen 94 hinzu.

Die Bühne selbst weist verschiedene Vorhangelemente auf sowie verschiebbare Bühnenportale. Demnächst gibt es Kindertheater. Das Bühnenbild benötigt noch ein paar Handgriffe. „Wir tapezieren dieser Tage die Wände und fertigen einige Requisiten“, berichtet der Bühnenmeister. Stichsäge und Werkzeuge zeugen von den Arbeiten.

Gastensembles fahren ihre Technik oder Requisiten direkt an den ebenerdig gelegenen Raum unter der Bühne heran. Über eine Hebevorrichtung, die sich fast ganz über die Länge der Hauptbühne erstreckt, werden die Elemente nach oben gehievt.


Kombination von alt und neu in der Stadthalle Landstuhl


Seitlich der Bühne finden sich je zwei Einzelgarderoben. Ein paar Stufen tiefer gibt es weitere Garderoben, ausgestattet mit Waschbecken, Schminktischen und Spiegeln. Eine kleine Stiege führt hinauf zum Nebensaal. „Er wird gern für Seminare gebucht“, erklärt Müller und weist auf die moderne Ausstattung hin.

Zwei Treppenaufgänge oder ein Aufzug bringen die Besucher vom Foyer ins Obergeschoss. Auf der dortigen kleinen Bühne läuft die Reihe „Schön gehört“. Locker sind Tischchen und Stühle davor gruppiert. Von der eigentlichen Empore können knapp 100 Besucher das Geschehen im Hauptsaal verfolgen.

Eine Tür öffnet sich in den Technikraum. „Wir sind auf aktuellem Stand“, sagt Müller. „Musiker oder Theaterensembles äußern sich über Ton und Licht mehr als zufrieden.“

Um die Verwirrung zu komplettieren – „ich habe mich hier anfangs dauernd verlaufen“ – nimmt Müller seitlich eine schmale Treppe nach oben zu den Büros der Verwaltung und schließlich zum Kostümfundus. „Das Reich der Schauspieler, aber vor allem der Schauspielerinnen“, sagt er grinsend.

Innen wenig, dafür außen umso stärker wahrnehmbar ist die Kombination von alt und neu. Die Front der denkmalgeschützten Stadthalle mit ihrem Mauerwerk aus Naturstein und Ziegelwerk sowie den Sprossenfenstern erinnert stark an das ehemalige Postgebäude. Es wurde unter der Planung und Leitung von Postbaurat Heinrich Müller errichtet. Seinen Betrieb nahm es am 1. Dezember 1930 auf.

Das Grundstück hatte die Stadt schon 1925 erworben. Im Erdgeschoss fanden sich Schalterhalle und Diensträume, im Obergeschoss die Dienstwohnung des Amtsvorstehers sowie Fernmeldeeinrichtungen. Der westliche Seitenflügel habe als Lagerraum für Fernmeldegeräte, der Ostflügel als Unterstellraum für Hand- und Kraftfahrzeuge gedient, wie es in der Festschrift heißt.

1986 beschloss der Stadtrat, den schon langgehegten Wunsch nach einer Stadthalle umzusetzen, und erwarb das ehemalige Postgebäude. Die Architektengemeinschaft Römer und Reker, Kaiserslautern, konzipierte die Umgestaltung. Integriert in das Anwesen wurde der Posthof, der den modernen Bühnenteil beinhaltet.

Erstmals gespielt wurde am 28. April 1996. „My Fair Lady“ soll ein riesiger Erfolg gewesen sein, wie es heißt.