Brauerei Löwer: Bürgerstiftung Haßloch saniert Anwesen

Der Saal Löwer mit einer großzügigen Bühne und aufwendig gearbeiteten Holzemporen steht unter Denkmalschutz. Die Tür links von der Bühne führt zur Puschkin-Bar, die Tür rechts zur Künstlergarderobe. Foto: srä

Der Saal Löwer mit einer großzügigen Bühne und aufwendig gearbeiteten Holzemporen steht unter Denkmalschutz. Die Tür links von der Bühne führt zur Puschkin-Bar, die Tür rechts zur Künstlergarderobe. Foto: srä

 

VON STEPHANIE BRÄUNLING

Bis in die 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts war er Mittelpunkt des Dorflebens von Haßloch und als Veranstaltungsort weit über die örtlichen Grenzen bekannt: der zur einstigen Brauerei Löwer gehörende historische Tanzsaal mit der legendären Puschkin-Bar. Seit 2013 gehört das gesamte Anwesen der Bürgerstiftung Haßloch mit dem Ziel, es zu sanieren und für öffentliche und private Veranstaltungen zu vermieten.

Die einstige Brauerei Löwer wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut. „Der Saal und die legendäre Puschkin-Bar im Obergeschoss boten für die vielen örtlichen Tanzveranstaltungen einen ganz besonderen Rahmen“, erzählt Pia Werner, die Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Haßloch. Aber auch Ausstellungen, sportliche Wettkämpfe und Vereinsfeste haben in dem Saal mit der großzügigen Bühne und den beiden aufwendig gearbeiteten Holzemporen stattgefunden.

1965 wurde die gesamte Brauerei jedoch verkauft. Die an der Straße liegende zugehörige Gaststätte musste zugunsten von Ladenfläche weichen. „Der Tanzsaal im dahinter liegenden Teil des Gebäudes diente dann nur noch als Lager“, erzählt Werner. Bald geriet er in Vergessenheit.

Seit 2007 engagiert sich die Bürgerstiftung für die Sanierung dieser zentral in Haßloch liegenden Räumlichkeiten, um darin wieder private und öffentliche Veranstaltungen  zu ermöglichen. 2013 schenkte ihr die damalige Besitzerin, Familie Heyd, das gesamte Anwesen, einschließlich der Räume im Erdgeschoss, der vermieteten Ladenfläche und einer großzügigen Spende. „Damit wurden die Weichen für eine Wiederbelebung des früheren Flairs gestellt“, so Werner.

Tanzsaal angelehnt an den Stil des beginnenden Art déco

Ziel war es, den seit 2009 unter Denkmalschutz stehenden Tanzsaal authentisch und stilgerecht zu sanieren und dennoch mit modernem Komfort auszustatten. Dies wurde durch die Ladenmiete, viele Spenden und unzählige Arbeitsstunden ermöglicht. „Da unser Vorsitzender Heinz-Joachim Klein Architekt ist, hatten wir viele Vorteile“, verrät Werner. Zwischenzeitlich wurde der erste Bauabschnitt fertiggestellt, einige Veranstaltungen haben vor der Corona-Pandemie bereits stattgefunden.

Der Saal, dessen Gestaltung damals an den schlichten, aber nicht einfachen Stil des beginnenden Art déco angelehnt wurde, erstrahlt nun wieder in seiner ursprünglichen Farbgebung: Vorherrschend altrosa und hellgrün, ergänzt mit kräftigem rot und gelb. Passend dazu wurde ein dunkelroter, jedoch elektrisch betriebener großer Bühnenvorhang ausgesucht, die dahinterliegenden Vorhänge sind anthrazit. Mit LED-Farbspielen hinter den Oberlichtern lässt sich der Raum in unterschiedliche Farben tauchen.

Legendäre Puschkin-Bar gab es schon in den 70ern

Viel Geld wurde in die Installation einer Lüftung des Saals investiert, in dem bestuhlt bis zu 500 Personen Platz finden. „Sie arbeitet im Flüsterton, damit sie bei Veranstaltungen nicht stört“, erklärt Werner. Die dafür notwendige Anlage beanspruche einen ganzen Raum im Erdgeschoss. Neben der großzügigen Bühne schätzen Künstler insbesondere die geräumige Künstlergarderobe mit den großen Spiegeln, denn sie hat sowohl einen Zugang von außerhalb sowie direkt zur Bühne.

„Außerdem können sie unbemerkt hinter der Bühne vorbei in die Puschkin-Bar auf der anderen Seite“, erzählt die Geschäftsführerin und lacht. Die Bar gab es schon in den 70ern und ist nun wieder offen. An den Wänden hängen viele Erinnerungen. „Aus den leeren Flaschen haben die Männer sogar eine Puschkinlampe gebastelt“, erzählt sie und zeigt nach oben.

Häufig belegt ist bereits ein kleinerer Saal im Erdgeschoss, den die Bürgerstiftung für eine Mehrgenerationennutzung hergerichtet hat. Hier finden auch „Kinoabende“ und Helfertreffen statt, kleinere Kulturveranstaltungen mit bis zu 80 Personen sind ebenfalls vorgesehen.

„Renoviert wird immer dienstag- und donnerstagnachmittags sowie samstags“, wirbt Werner. Da kann jeder vorbeikommen. Zum Anschauen. Oder zum Helfen.