Beschaulich: Dörrmoschel in der Nordpfalz. Foto: Schifferstein
VON JOERG SCHIFFERSTEIN
Dörrmoschel in der Nordpfalz ist ein historisch gewachsenes Bauerndorf, das durch die großen landwirtschaftlichen Anwesen geprägt ist. Dennoch entwickele sich die überschaubare Gemeinde am Rande des Donnersbergkreis, unweit der Kreisgrenzen zu den Landkreisen Kusel und Kaiserslautern, positiv, wie Ortsbürgermeister Uwe Rainau informiert.
Durch den Ausbau der Landesstraße 379 in der Ortsdurchfahrt sei Dörrmoschel vor rund sechs Jahren deutlich aufgewertet worden. Gerade erst hat die Gemeinde die letzten beiden Bauflächen an einen Käufer veräußert. Das Werbeschild für Baugrundstücke am Ortseingang ist also etwas überholt.
Im Gemeinderat gebe es deshalb Überlegungen, neue Bauflächen auszuweisen. „In der Dorfentwicklung gibt es die Vorgabe, dass erst einmal Baulücken innerorts geschlossen werden sollen. Solche gibt es aber nicht bei uns“, sagt Rainau. Jetzt ist das Ziel, unterhalb des Bürgerhauses in der Friedhofsstraße neue Bauflächen auszuweisen. „Wir machen das im kleinen Stil, immer maximal zwei bis drei Bauplätze auf einmal“, so der Ortsbürgermeister, denn größere Areale zu erschließen, habe sich in der Vergangenheit als schwierig erwiesen. Der Versuch, mit einem Bauträger zusammenzuarbeiten und acht Plätze zu entwickeln, ist an der Bodenbeschaffenheit gescheitert. „Wir gehen so etwas vorsichtig an“, betont Rainau.
Bürgermeister
Uwe Rainau
Foto: Schifferstein
Während der Gebietsreform in den 1970ern wurde Dörrmoschel als Bauerndorf eingestuft, dessen dörflicher Charakter betont werden, wo kein Baugebiet entstehen sollte. „Das war damals ein Fehler, die Jugend hat den Ort verlassen“, sagt der Ortsbürgermeister rückblickend.
Derzeit entwickelt sich Dörrmoschel hingegen positiv. Sechs Anwesen standen längere Zeit leer, vier davon sind mittlerweile vermarktet, haben neue Eigentümer gefunden. Diese nutzen die alten Gebäude teils zu landwirtschaftlichen, hauptsächlich aber zu Wohnzwecken. „Dörrmoschel hat sich zu einer Wohngemeinde entwickelt. Die Berufstätigen pendeln in die umliegenden größeren Städte.“
Heute gibt es noch zwei landwirtschaftliche Betriebe im Ort, in den 1970ern waren es noch mehr als zwanzig. „Früher war der Treffpunkt das Milchhäuschen, wo morgens und abends die Milch abgeliefert wurde. Dort wurde das Dorfgeschehen besprochen“, erzählt Rainau.
Die Mehrheit der Gebäude wird mit Erdgas beheizt.
Alte Gebäude lassen sich in Dörrmoschel gut vermarkten: Die Infrastruktur ist komplett erneuert, es gibt sehr schnelles Internet im Ort, und auch die Erdgasversorgung ist sichergestellt. „Es führt eine Mitteldruckleitung durch den Ort, an die angeschlossen werden konnte“, berichtet der Ortsbürgermeister. Die Mehrheit der Gebäude im Ort werde heute mit Erdgas beheizt. Darunter ist auch das Bürgerhaus, in dem 2017 die Heizanlage erneuert und die Beleuchtung auf LED umgestellt wurde. „Das konnten wir stemmen, da wir 90 Prozent Landeszuschuss bekommen haben.“ Das Bürgerhaus ist einmal im Monat am Samstagabend geöffnet. „Das übernimmt immer ein Mitglied des Gemeinderats. Letzthin gab es Zwiebelkuchen und neuen Wein. Das Angebot wird meist recht gut angenommen“, sagt Uwe Rainau.
Aktiv im Ort sind der Feuerwehr-Förderverein, ein Reiterverein und die Landfrauen. Der Förderverein organisiert ein Straßenfest, die Reiter einen Orientierungsritt und die Landfrauen laden zu ihren Kursen und Festen ins Bürgerhaus ein.
Dörrmoschel ist außerdem Sitz der Kirchengemeinde des gesamten Umlands. Deshalb wird immer ins Bürgerhaus zu Nachmittagen für Jung und Alt eingeladen. Die Gemeinde richtet die Kerwe am letzten Wochenende im Mai und das Glühweinfest am 28. Dezember aus. Viele Fußgruppen aus den umliegenden Gemeinden machen sich dann auf nach Dörrmoschel.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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