Aus drei mach eins: Blick auf Matzenbach mit den Ortsteilen Matzenbach (rechts und vorne),
Eisenbach (links) und, im Hintergrund, Gimsbach. Foto: Klaudia Gilcher
VON KLAUDIA GILCHER
„Die Nachfrage nach Wohnraum ist ohne Werbung da“, sagt Matzenbachs Bürgermeister Werner Jung. „Wir bieten eine überdurchschnittliche Infrastruktur.“ Die Bauplätze in der aus drei Ortsteilen gebildeten Gemeinde im mittleren Glantal sind verkauft, fast alle Baulücken geschlossen und ältere Gebäude längst revitalisiert.
„Bei uns braucht eine Familie nicht unbedingt ein zweites Auto“, sagt Werner Jung. Er spielt damit nicht nur auf die barrierefreie Bahnstation im Ort an, die im Rheinland-Pfalz-Takt die Anbindung nach Kaiserslautern und in die Kreisstadt Kusel sichert.Der Autobahnanschluss Glan-Münchweiler liege vier Kilometer entfernt, die zweigruppige Kita „Villa Kunterbunt“ – Bedarf für eine weitere Gruppe bestehe – befindet sich im Dorf, und an Freizeitmöglichkeiten mangele es auch nicht. Das Solarfreibad mit Kneipp-Anlage, die Spielplätze und den Bolzplatz, die bald um ein Mehrgenerationenangebot ergänzt werden sollen, die Konzerte in der Barockkirche, das Dorfgemeinschaftshaus für Feiern jeder Art, den Jugendraum und das „sehr rege Vereinsleben“, nennt Jung, nur beispielsweise, versteht sich.
Bürgermeister
Werner Jung
Foto: Jung/frei
„Es gibt eine Bäckereifiliale und eine Speisegaststätte. Ich finde, dass wir für so eine kleine Gemeinde eine überdurchschnittliche Infrastruktur bieten.“ Was nicht im Dorf verfügbar ist, findet sich zum Großteil im Verwaltungs- und Schulsitz Glan-Münchweiler und ist sogar per Rad zu erreichen. Der im mittleren Glantal ohne größere Steigungen verlaufende Glan-Blies-Radweg verläuft durch beide Ortschaften.
Jung spricht gern von einer „Drei-Dörfer-Gemeinde“: Denn das heutige Matzenbach wurde vor rund 50 Jahren aus den Ortsteilen Matzenbach, Eisenbach und Gimsbach gebildet. Zwar haben sich in allen Ortsteilen kleinere Arbeitgeber angesiedelt, doch das Gros der Bewohner pendelt aus. Vier Landwirte wirtschaften noch.
Die bäuerliche Vergangenheit kann der Ort nicht verleugnen. Viele der inzwischen aufgegebenen Gehöfte sind einschließlich der Scheunen schmuck saniert und von einer jüngeren Generation bewohnt oder vermietet. Auch ein modernes Mehrfamilienhaus wurde gebaut.
Die Matzenbacher zeigen viel Eigeninitiative.
Die Ortskerne attraktiv zu halten, lege die Saat, um einer Abwanderung entgegenzuwirken, betont Jung. Bei einem „Tag der offenen Höfe“ haben die Bauherren und Eigentümer ihre Schätzchen kürzlich präsentiert, mit „bombigem Erfolg“, wie Jung sagt. Viel Eigeninitiative legen die Menschen bei Arbeitseinsätzen und in Sachen Schwimmbad an den Tag. „Der Betrieb unseres Solarfreibades läuft weitgehend ehrenamtlich“, erzählt der Bürgermeister. Die gepflegte dörfliche Atmosphäre zieht auch Angehörige der amerikanischen Streitkräfte von den nahe gelegenen westpfälzischen Stützpunkten an. Jung: „130, 140 Amerikaner leben im Dorf.“
Der Flächennutzungsplan werde derzeit fortgeschrieben, mit einem Neubaugebiet sei erst in einigen Jahren zu rechnen. Jung: „Die Nachfrage nach Bauland ist da, aber wir können sie nicht befriedigen.“ Eine Abrundungssatzung erlaubt, Baulücken zu schließen, doch: „Auch da gibt es nur noch ganz wenig von privat.“
Das älteste unveränderte Gebäude im Dorf ist die kleine barocke Kirche von 1747. Bekannt ist sie auch für ihre Akustik. Am 19. Oktober gastiert etwa ein Kosakenchor zum Konzert. Nicht nur der Freundeskreis der Kirche trägt seinen Teil zum Dorfleben bei. Landfrauen, Sänger und Sportler machen, teils in Kooperation mit Aktiven aus Nachbardörfern, Angebote. Weithin bekannt ist die Fastnacht, im Sommer wird Dorffest gefeiert, im Winter leuchten Adventsfenster.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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